Mein 1. Wettkampf - TSLo.de

Mein 1. Wettkampf

Mein 1. Wettkampf ist schon ein Weilchen her.

Als Berufswaffenträger war es immer ein leichter Wettkampf auf den man sich vorbereitet. Damals hieß es "Wer schneller schießt und besser trifft gewinnt den Feuerkampf". Auch als Jugendlicher, wo ich noch mit einem Rohr, an dessen Ende ein Gummifinger von Muttis guten Gartenhandschuhen befestigt war und ich durch die Büsche gerannt bin war das so. Wer zuerst erkannt war wurde beschossen. Einige Zeit Später kamen die Softairwaffen dazu.

Auf großen Spielfeldern wie in Mahlwinkel oder bei Berlin ging es heiß her. Wer nicht schnell genug war oder nicht gut getroffen hat war raus.

Daraus resultierte bei mir ein Mix aus Geschwindigkeit und Präzision. Das hat dazu geführt, dass man recht schnell aber nicht so präzise war.

Hier kommt also ein Konditionierungsfehler zum Tragen, der mich heutzutage noch manchmal heimsucht.

In meiner Ausbildung zum Schießausbilder des neuen Schießausbildungskonzeptes der Bundeswehr hieß es dann "Langsam ist präzise - präzise ist schnell".

Das hört sich erstmal wie eine abgedroschene Floskel an, ist aber wahr. Wer langsam schießt reist den Abzug nicht durch und macht keine Zielfehler aus der Hektik heraus. So wird man immer präziser und schießt immer engere Treffergruppen, die umgangssprachlich von den Schützen "Streukreise" genannt werden. Die Geschwindigkeit kommt dann von ganz alleine durch die Übung und die Bildung deines Muskelgedächtnisses. Wenn man jedoch überhastet schießt, werden genau die wichtigen Muskeln falsch programmiert. Die Folge ist dann wieder ein schlechtes Trefferbild.

Dies zeigt sich auch in der Ausbildung. Ob bei der Bundeswehr, Zoll, Polizei, Sicherheitsdiensten, Sportschützen oder Jäger, alle die sehr lange nicht geschossen haben brauchen etwas Anlauf um auf die alte Präzision zu kommen. Schließlich lassen die Muskeln bei mangelndem Training auch wieder etwas nach und vergessen die harten Trainings.

Doch wie trainiere ich nun auf einen Wettkampf?

Am besten mit einem Trainer! Die sollte aber nicht der Schützenkamerad sein, der selbst nicht die 9 hält! Hier ist es hilfreich sich einen professionellen Ausbilder zu gönnen und die Muskeln gleich richtig zu konditionieren, da jede falsche Handhabung mühevoll wieder überschrieben werden muss.

So habe ich es oft, dass diejenigen binnen 1-2 Stunden Einzeltraining besser schießen, welche noch nie oder sehr lange nicht mehr geschossen haben. Diese nehmen sich der Ausbildung an und sind nicht "versaut". Ebenfalls werden durch einen professionellen Ausbilder Mängel gleich abgestellt, sodass man sich nicht erst was Falsches angewöhnt.

Ein Negativbeispiel ist ein reines Schnupperschießen aller J S bei denen einfach nur Masse abgefertigt und geballert wird. Preislich ist es meist auch nicht günstiger, nur intensiver beworben.

Ebenfalls hat sich herausgestellt, dass es in Schützenvereinen zwar Schießleiter oder Ausbilder gibt, die die Ausbildung ehrenamtlich machen, aber wegen des oftmals fortgeschrittenen Alters veraltete Techniken ausbilden oder einem nicht richtig Visualisieren können wie es besser oder richtig geht. Bei Schießfehlern wird dann gern mal gesagt, dass man den Haltepunkt (da wo man hin zielt) verlegen soll, anstatt die Fehler im Waffengriff, Abzugsverhalten oder Mucken (die Waffe beim betätigen des Abzuges gegen den Rückstoß nach vorn drücken) zu suchen.

Somit schleifen sich auch da wieder Schieß- oder/ und Handhabungsfehler ein.

Doch kommen wir zurück zum Kernthema.

Mein 1. Wettkampf mit einer "scharfen" Schusswaffe war ein Langwaffenwettkampf.

Ich war durch ein effizientes und zielgerichtetes Training bestens vorbereitet.

Die Waffe, Munition, Gehörschutz, Schießbrille, Schießsäcke waren alle einsatzbereit und die Tasche gepackt.

Schnell noch mal auf die Toilette und dann sollte es auch schon losgehen.

Wie es als Familienvater nun mal ist, verabschiedet man sich noch von der Familie und fährt dann los. 

Hier ist schon der 2. Punkt zu beachten. Man sollte genug Zeit einplanen, so dass man entspannt losfahren kann. Das hat nach der kleinen Familienknutschorgie nicht geklappt. So bin ich schon etwas zu spät gestartet und habe versucht die Zeit auf der Autobahn wieder rauszuholen. Beim Versuch ist es geblieben. Denn es war wie immer, wenn man es eilig hat. 2 LKW lieferten sich über eine scheinbar endlose Zeit ein Elefantenrennen. Etwas überhastet bin ich dann auf dem Schießstand angekommen. Schnell zur Anmeldung und schon ging es los. Mit einem Puls von 5000 braucht man sich nicht unbedingt Chancen bei einem Zielfernrohrgewehr Wettkampf ausrechnen. Jedoch gelang es mir ihn wieder beim auf munitionieren und Probeschießen zu senken.

Da war ich nun. Bestens vorbereitet beim Probeschießen. Doch wo waren die Treffer? Zum Glück auf meiner Scheibe, aber nicht da wo sie sein sollten.

Was ist da wohl passiert? Der Wind vom letzten Schießen war noch eingestellt und meine Treffer lagen zu weit links. Durch die ganze Hektik habe ich Punkt 3 vergessen.

Punkt 3 Kontrolliere ob du die richtigen Einstellungen an der Waffe hast.

Zum Glück ließ sich das beim Probeschießen schnell beheben.

Weiter ging es in die heiße Phase.

Schnell noch den Aktivgehörschutz ausgemacht und Feuer.

Treffer in die Innen-10. "Das läuft" dachte ich mir. Mit einem leichten Höhenflug ging es weiter. Und siehe da. Eine 9. Ich hätte im Strahl kotzen können. 

Was habe ich falsch gemacht? Ich habe mich zum ab krümmen verleiten lassen, obwohl ich noch nicht richtig im Ziel war. Doch wie kam das zustande? Um mich herum wurde auch geschossen und ich habe mich mal wieder dazu verleiten lassen zu schnell zu schießen.

Angefressen und ärgerlich über mich selbst, habe ich mich wieder zusammengenommen, konzentriert und da war sie wieder. Die 10.

"Geht doch!" dachte ich mir. Gleich nochmal eine 10. "Ich bin wieder im Rennen." Zumindest ging ich davon aus. Einige Konzentrationsschwächen später war ich gut dabei. So schloss sich aber wieder der Kreis zu der alten Ausbilderphrase "Langsam ist präzise - präzise ist schnell"

Immerhin reichte es noch für den 3. Platz

Etwas enttäuscht von mir selbst hat sich wieder einmal gezeigt, dass ein Wettkampf etwas anderes ist als ein Training.

In einem Training ist man meist allein, hoch konzentriert und fixiert auf sein Ziel.

Im Wettkampf tanzt der Affe im Kopf Lapaloma, die Leute um einen herum unterhalten sich oder auf der Nebenbahn bricht unvermittelt in der Konzentrationsphase der Schuss.

Wie kann man also am besten üben.

Am besten mit einem erfahrenen Ausbilder, der einen fördert und fordert.

Ist man dann so gefestigt, dass man ein gutes Trefferbild erreicht, geht es ans üben. Hierbei hilft es auch sich zu filmen und Fehler selber zu erkennen.

Die nächste Phase ist das Schießen unter Belastung. Dies kann körperlich und auch Mental sein.

Wenn du es nun schaffst bei einer hohen Lautstärke, viel Gequatsche in einer von Schussgeräuschen und Pulverdampf geprägten Umgebung gute Ergebnisse zu erzielen. bist du bereit.

 

 

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